Im Trierer Laden Weinsinnig verkauft Manuela Schewe Glückstour-Wein. Von jeder Flasche und jedem Glas geht eine Spende an die Spendenaktion Glückstour des Schornsteinfegerhandwerks zugunsten krebskranker Kinder.
Als sich dieses Jahr das zehnjährige Laden-Jubiläum des Weinsinnig nähert, möchte Manuela Schewe gerne etwas Gutes tun. Sie stößt auf die Glückstour der Schornsteinfeger. Dabei fahren jedes Jahr eine Woche lang Schornsteinfeger über 1000 Kilometer durch Deutschland und sammeln Spenden für krebskranke Kinder. Dazu kommen weitere Aktionen. Die Schornsteinfeger-Innung Trier hat etwa auf dem vergangenen Trierer Weihnachtsmarkt mehr als 7000 Euro an Spenden gesammelt. Davon las Schewe. „Das hat mich direkt angesprochen. Sie schrieb den Schornsteinfegermeister und Innungs-Lehrlingswart Kai Stürmer an. Schnell kamen beide auf die Idee, einen Wein anzubieten, von deren Erlös Schewe ein Teil spenden wird.
„Der Glückswein ist gut angelaufen“, sagt Schewe. Sie verkauft in ihrer Weinbar, die auch ein Weinhandel ist, zwei Glückstour-Weine: ein Rotwein-Cuvée aus Cabernet, Merlot und Spätburgunder sowie ein Weißwein-Cuvée aus Riesling, Weißburgunder und Sauvignon Blanc. Die Weine werden vom Weingut Andreas Bender aus Leiwen produziert. Eine Flasche kostet 9.90 Euro. Drei Euro davon werden gespendet und im nächsten Jahr bei der Glückstour übergeben. Dieses Jahr fuhren Schornsteinfeger im Juni an sieben Tagen von Polch in Rheinland-Pfalz nach Rostock und sammelten 214.000 Euro.
Klaus Kwiatkowski, Obermeister der Schornsteinfeger-Innung Trier, sagt: „Die Schornsteinfeger machen das im Urlaub und bezahlen auch die Übernachtungen selber oder mit Hilfe von Sponsoren. Dafür werden keine Spendengelder verbraucht. Jeder Euro, der gespendet wird, geht an die Bedürftigen.“ Die 1000 Kilometer lange Tour sei eine Herausforderung.
In Rostock wurden dann auf dem Bundesverbandstag der Schornsteinfeger noch zwei besondere Glückstour-Weine versteigert. Alle Fahrer haben sie unterschrieben. Julia Drengenberg, Geschäftsführerin des Schornsteinfeger-Spezialversicherungsmaklers Hartmann bekam den Zuschlag für 2600 Euro. „Ich wollte die Flaschen unbedingt haben“, sagt Drengenberg.
Den Glückstour-Wein verkauft Manuela Schewe auch kistenweise per Post oder glasweise in ihrem Laden in der Trierer Palaststraße. Das ist eh die Besonderheit der Bar. „Man kann bei uns auch höherpreisige Weine glasweise trinken. Wir machen auch Flaschen auf, die 50 Euro kostet und rechnen das auf ein Glas runter.“ An speziellen Tagen kann man sogar Spitzenweine probieren, die mehrere hundert Euro kosten. Schewe mag es gerne unkompliziert. „Früher hatte ich in Vinotheken immer das beklemmende Gefühl, dass ich eine intelligente Frage stellen und teuren Wein kaufen muss.“ In ihrer Weinsinnig-Bar bietet sie unkompliziertes Weintrinken in trendiger Atmosphäre. Es gibt keine gedruckten Karten. Die Flaschen hängen alle an den Wänden mit Infos zu den Winzern. Und der Kunde kann mitbestimmen, was in den Ausschank kommt, wenn ein Platz frei wird. Den Glückstour-Wein gibt es natürlich immer.
Autor: Jan Söfjer, Reporter/Fotograf,
Ludwig-Steinbach-Str. 8, 54294 Trier