Die Schornsteinfegerinnung Koblenz war in diesem Jahr mit der Organisation und Ausrichtung des Landesverbandstages betraut. Vorweg ist zu sagen, dass die Kollegen und Mitarbeiter der Innung – auch dank der außerordentlichen Unterstützung durch die Kreishandwerkerschaft Rhein-Lahn – diese Aufgabe mit Bravour gelöst haben.
Nach einer Vorstandssitzung am Mittwoch mit nachmittäglicher Pressekonferenz fand am darauffolgenden Donnerstag die obligatorische Mitgliederversammlung der Delegierten aus den vier Innungen Pfalz und Rheinhessen, Koblenz, Montabaur und Trier statt. Weiten Rahmen nahm dabei die Frage ein, welche Auswirkungen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auf die Schornsteinfegerbetriebe und Verbandsorganisationen hat. Die Delegierten hörten dazu einen detaillierten Vortrag von Robert Neuhaus von der Handwerkskammer Münster. Dieses und das Thema Kehrbezirksverwaltung fand auch seinen Niederschlag in den gefassten Beschlüssen. So werden ab sofort an der Schornsteinfegerschule in Kaiserslautern mehrere praxisbezogene Seminarreihen zur Softwareanwendung und Kehrbezirksverwaltung angeboten, die auf Vorschlag des LIV und mit Beschlussfassung durch die Delegierten für die Innungsmitglieder des LIV Rheinland-Pfalz kostenlos sind.
Am Freitag fand im Hotel Mercure in Koblenz die öffentliche Sitzung statt mit einem breiten Themenspektrum. Das Motto des diesjährigen Verbandstages lautete “Der Schornsteinfeger – das Ass im Ärmel der Energiewende”. Dieses Thema bildete auch den Schwerpunkt der gut besuchten Veranstaltung, welche durch den Vortrag von Prof. Timo Leukefeld große Beachtung fand. Seine Betrachtung und Bewertung der aktuellen Energiewendesituation lässt ernsthafte Zweifel am Erfolg aufkommen. Leukefeld verstand es in seinem spannenden Vortrag u.a. darzulegen, welche fatalen Auswirkungen es haben kann, wenn die Politik in Deutschland den Schwerpunkt bei der Gebäudeenergie weiterhin auf die elektrische Energienutzung legt.
Für den zweiten Themenschwerpunkt war neben Randolf Stich, Staatssekretär aus dem Mainzer Innenministerium auch der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Frank Hachemer nach Koblenz gekommen. Der Landesinnungsverband und der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz haben eine weitreichende Kooperation beschlossen, deren Inhalt einerseits die Gewinnung von Schornsteinfeger-Berufsnachwuchs bei den Jungendfeuerwehren und bei der andererseits die jugendlichen Schornsteinfegerauszubildenden ihren Weg in die Freiwillige Feuerwehr finden sollen. Landesinnungsmeister, Michael Bauer, dankte in diesem Zusammenhang dem Landesinnungsverband Baden-Württemberg als Ideengeber und wünschte, dass dieses Projekt weitere Nachahmer unter den LIV`s in Deutschland findet und so Brandstiftung im positiven Sinne ist. Das Mainzer Innenministerium unterstützt das Projekt mit Vorbildcharakter und sorgt für die finanzielle Ausgestaltung der Grundausbildung des Schornsteinfeger-Feuerwehr-Nachwuchses.
Es folgten Grußworte durch den Wirtschaftsdezernenten der Stadt Koblenz sowie ein interessanter Fachbeitrag von Hendrik Roh, dem Abteilungsleiter im Mainzer Umweltministerium, in dem er das 1.000-Öfen-Förderpropgramm in Rheinland-Pfalz als beispielhaft lobte und dabei die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schornsteinfegerhandwerk herausstellte.
Zum Abschluss spannte Präsident Oswald Wilhelm einen weiten Themenbogen mit Blick in Gegenwart und Zukunft des Schornsteinfegerhandwerks. Auch Wilhelm bilanzierte eine positive Entwicklung, die zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt. Als größte Herausforderung sieht Wilhelm die erfolgreiche Nachwuchsförderung. Hierzu rief Wilhelm alle Delegierten und Gäste dazu auf, allen zu erzählen, welch schöner und zukunftsorientierter Beruf der des Schornsteinfegers ist.
Die drei Tage des Landesverbandstages in Koblenz waren ein voller Erfolg nicht zuletzt auch, weil zahlreiche Firmen wieder eine interessante Ausstellung geboten haben und die Stadt Koblenz mit ihrem kulturellen und gastronomischen Angebot keine Wünsche der Delegierten und Gäste offen ließ. Für 2019 ist der 71. Landesverbandstag wieder als Delegiertenversammlung in kleinerem Rahmen in Kaiserslautern geplant.