Am 15. Oktober 2023 ist Tag des Schornsteinfegers. Jedes Jahr im Herbst informiert das Schornsteinfegerhandwerk zu aktuellen Themen und sammelt Spenden für wohltätige Zwecke. In diesem Jahr steht das wichtige Thema Nachwuchswerbung im Vordergrund. Rund 660 Lehrlinge haben gerade ihre Ausbildung begonnen. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 8 Prozent zum Vorjahr.
Im Vergleich zum Gesamthandwerk zeichnet sich damit ein leichter Aufwärtstrend ab. Aktuell bildet das Schornsteinfegerhandwerk vom ersten bis ins dritte Lehrjahr rund 2.000 junge Menschen aus. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks hofft auf eine nachhaltige Entwicklung sowie Stabilisierung der Ausbildungszahlen und hat als künftigen Anreiz die tarifliche Ausbildungsvergütung noch einmal erhöht: Ab dem Jahr 2024 erhalten Azubis im ersten Lehrjahr mindestens 900 Euro, im zweiten Lehrjahr 1.000 Euro und im dritten Lehrjahr 1.100 Euro.
Gute Jobaussichten und Vollbeschäftigung
Auch nach der Ausbildung sind die Perspektiven für den Nachwuchs sehr gut. Gesucht werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die rund 7.500 Schornsteinfegerbetriebe, sowohl mit Gesellen- als auch mit Meisterprüfung. Die Ausbildung dauert drei Jahre, kann bei guten Leistungen verkürzt werden und steht grundsätzlich für alle Bildungsabschlüsse, Ausbildungswechsler oder ehemalige Studierende offen. Empfehlenswert ist ein vorheriges Orientierungspraktikum, um festzustellen, ob Erwartungen, Vorstellungen und beruflicher Alltag zueinander passen.
Klimarelevantes Handwerk
Im Rahmen eines Praktikums werden die Schülerinnen und Schüler auch erkennen, wie stark die Themen Klimaschutz, Wärmewende und Energieeffizienz mittlerweile in die tägliche Arbeit integriert sind – oder wie viele Menschen ihren Schornsteinfeger um Rat fragen. Nach wie vor nimmt das Schornsteinfegerhandwerk eine besondere Stellung ein und wird wegen seiner Unabhängigkeit geschätzt. Die Bundesregierung zählt die mehr als 21.000 Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger zum klimarelevanten Handwerk und plant sie als dringend benötigte Fachkräfte bei der Wärmewende mit ein. Sie sollen den Energiewechsel voranbringen, Bürgerinnen und Bürger beraten sowie klimafreundliche Technologien betreuen.
Schnell selbstständig arbeiten
In Zukunft wird der Beruf grundsätzlich technisch orientiert und nah am Kunden bleiben, handwerkliche Arbeiten werden in Bereichen ab- und digitale Anwendungen zunehmen. Diese Veränderungen machen den Beruf jedoch gleichzeitig interessant für junge Menschen, die nicht in erster Linie an eine klassische Handwerksausbildung dachten. Sogar ein duales Studium ist möglich und für Schulabgänger mit Fachhochschulreife oder Abitur eine Option. Ebenfalls ein gutes Argument: Im Schornsteinfegerhandwerk kann jeder Einzelne schnell Verantwortung übernehmen und selbstständig arbeiten, auch der Weg zum eigenen Betrieb ist nicht weit. Nach erfolgreicher Meisterprüfung haben die jungen Nachwuchskräfte die Wahl, in einem Betrieb zu arbeiten, selber einen eigenen Betrieb zu gründen und/oder sich um einen Bezirk zu bewerben. Die Karrierechancen sind vielfältig und erlauben eine eigene Profilbildung, zum Beispiel über Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen.
Schon gewusst? Equal pay ist hier längst Standard
Frauen und Männer erhalten im Schornsteinfegerhandwerk die gleichen Chancen und Gehälter. Schornsteinfegerinnen sind in den Betrieben aufgrund ihrer fachlichen und kommunikativen Fähigkeiten sogar besonders gefragt. Im direkten Leistungsvergleich sind sie ganz oben dabei: Unter den Jahrgangsbesten sind bundesweit mindestens ein bis zwei Gesellinnen vertreten. Der Frauenanteil im Schornsteinfegerhandwerk ist tendenziell steigend und beträgt derzeit etwa 10 Prozent.
Mehr Informationen unter www.schornsteinfeger.de