Schornsteinfeger unterstützen Alternative zu Öl und Gas
Mitglieder der Schornsteinfegerinnung Rheinhessen (Rheinland-Pfalz) waren zusammen mit Kollegen der Kreisgruppe Wiesbaden (Hessen) zur Information bei der Firma IWO-Pellet Rhein-Main in Offenbach. Die IWO Pellet GmbH ist ein junges, regional ausgerichtetes Unternehmen zur Herstellung von Holzpellets. Nichts Besonderes könnte man meinen, wenn da nicht das außergewöhnliche Produktionsverfahren der Rohstoffbehandlung wäre.
Der Betrieb, Anfang Dezember 2007 gegründet, befindet sich auf dem Betriebsgelände des ehemaligen Chemiegroßkonzerns Höchst AG in Offenbach. Neben der vorhandenen, technischen Infrastruktur gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft eine Kunststoffproduktion, deren Produktionsdampf als Abwärme von der Firma IWO Pellet zur Trocknung und Konditionierung des Sägespänerohmaterials verwendet wird. Diese umweltschonende und vor allem energiesparende Art der Pelletproduktion war Grund dafür, die Firma IWO Pellet GmbH in die Umweltallianz des Landes Hessen auszunehmen. Das Verfahren vermeidet den Verbrauch von jährlich etwa 2,5 Millionen Litern frischen Trinkwassers. Die Produktionskapazität des jungen Unternehmens soll schrittweise bis auf 25.000 Jahrestonnen ausgebaut werden. Bei der Vermarktung der Pellets, deren Rohstoff ausschließlich aus Sägewerken der Umgebung stammt, sollen die Schornsteinfeger aus der Region mithelfen. Dazu waren Kollegen aus Rheinhessen und Wiesbaden zur Information nach Offenbach eingeladen worden.
Martin Bentele, gelernter Forstwirt und Geschäftsführer des Deutschen-Energie-Pellet-Verbandes informierte über die Perspektiven für das Heizen mit Holzpellets in Deutschland. Er prognostiziert für die Jahre 2008/2009 einen Anstieg von mehr als 30% – nicht zuletzt wegen der aktuellen Preisentwicklung auf dem Markt für fossile Energieträger. Mit einer Versorgungsverknappung des Brennstoffes Pellets sei auch bei steigender Nachfrage keinesfalls zu rechnen, so Bentele, schließlich sei Deutschland in Europa das Land mit den größten Holzvorräten von insgesamt 3.381 Millionen m³. In Europa gibt es derzeit etwa 450 Pelletproduktionsstätten und davon allein 60 in Deutschland. Zehn neue Produktionsstätten seien derzeit im Bau bzw. in der Planung. Alle Pelletproduktionen in Deutschland zusammen hätten eine Produktionskapazität von rund 2,3 Millionen Tonnen, wovon aktuell lediglich etwa 1,3 Millionen auf dem Angebotsmarkt seien. Der Inlandsverbrauch liege bei etwa 25 % der möglichen Produktionskapazität. Die aktuelle Überkapazität und die Tatsache, dass noch mehr Pelletwerke hinzu kommen, sei Grund für die Annahme, dass sich die Pelletpreise langfristig stabil bei 180 bis 200 Euro je Tonne einpendeln würden. Dieses stabile Preisniveau in Verbindung mit inländischer Rohstoffgewinnung, so Bentele in seinem Fazit, spreche dafür, dass Pelletheizungen in zunehmendem Maß Verbreitung finden als Alternative zur Öl- und Gasheizung. Bei den aktuellen und wahrscheinlich noch steigenden Öl- und Gaspreisen amortisiere sich eine neue Pelletheizung allein durch die Brennstoffkosteneinsparung in weniger als 5 Jahren.
Interessant in diesem Zusammenhang war auch die Ankündigung von Herrn Müller-Veit – er ist der Vertriebsleiter der Firma IWO Pellet GmbH – ein firmeneigenes Förderprogramm starten zu wollen, das einen 20%igen Investitionskostenzuschuß vorsieht, bei einer Vertragslaufzeit von nur 5 Jahren, wobei die neue Pelletheizung von Anfang an Eigentum des Betreibers bleibe. Die Schornsteinfeger könnten, so Müller-Veit, hierbei Partner in Planung, Beratung und Koordination für die Abgasanlage, die Brennstofflagerung und die Heizungstechnik sein. Die rund 30 Schulungsteilnehmer vereinbarten die Fortsetzung der Kooperation mit der IWO Pellet GmbH in Form weiterer Schulungen und Informationen, um künftige Pelletkunden optimal und frühzeitig beraten zu können.
Michael Bauer
LIV-RLP Medien und Öffentlichkeitsarbeit
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